Die Überschrift sagt es schon, wir haben mittlerweile von Sal abgelegt und sind ein Stückchen weiter gesegelt, jetzt liegen wir vor der Nachbarinsel Sao Nicolau vor Anker. Von Palmeira (Sal) nach Tarrafal (Sao Nicolau) sind es ca. 90 Seemeilen, etwas zu weit für einen Tagestörn, deshalb sind wir am Nachmittag abgelegt und über die Nacht hier her gesegelt.
Sal hat uns wahnsinnig gut gefallen. Die Insel an sich hat zwar nicht viel an Attraktionen zu bieten und man kann sie kurz und knapp als ein Stück Sahara im Atlantischen Ozean beschreiben, die Lebensfreude und die Gastfreundschaft der Kapverder (oder heißt es Kapverdianer?) sowie die viele Musik und die farbenfrohen Häuser allerdings sind einzigartig und allein schon deswegen ist die Insel einen Besuch wert. Um uns herum waren einige verlassene Wracks, Fischerboote und eine Handvoll anderer Fahrtensegler vor Anker, unter Anderem die “Sira” aus Norwegen mit ihren drei strohblonden Jungs, die wir noch aus Rabat kennen und die auch jetzt hier in Tarrafal neben uns vor Anker liegen. “Jay”, ein Einheimischer, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Segler zu betreuen und wo nötig für einen kleinen Obolus Wasser und Diesel mit seinem kleinen Fischerboot zu liefern, Wäsche und Müll mitzunehmen oder einfach mal auf einen Kaffee, ein Bier oder einen Schwatz vorbei zu kommen.
Jay weiß auch jeden Tag, wo es das beste Essen oder Livemusik gibt. Palmeira ist, abgesehen von den wenigen Fahrtenseglern die hier vor Anker liegen und ein paar Pick-Up-Trucks mit Besuchern jeden Vormittag, kein Touristenort. Die abendlichen Musiksessions sind nicht für Urlauber inszeniert, sondern einfach und unverfälscht und niemand stört sich an defekten Boxen oder grellem Neonlicht. Nach ein paar Tagen weiß man, an welchem Tag in welchem Privathaus gekocht wird und wann und wo es Cachupa, Reis mit Fisch oder Reis mit Hähnchen für 250 Escudos (2,50 Euro) gibt. Wir haben uns hier in Palmeira mehr als nur willkommen und jederzeit sicher gefühlt. Es gehört zwar dazu, einem der Jungs am Hafen 50 Cent fürs aufs Beiboot aufpassen in die Hand zu drücken, aber das ist mehr eine nette Geste als ein Sicherheitsbedürfnis, denn oft sieht man dasselbe Kind eine halbe Stunde später irgendwo in den Straßen beim Fußball spielen wieder.
Aus ein paar geplanten Tagen sind doch wieder zehn Tage vor Anker geworden und wir schieben es mal wieder aufs Wetter, denn vier Tage lang hat es ordentlich gewindet und unser komplettes Boot wurde von einer feinen Schicht rorbraunem Sand überzogen. Draußen hat sich ein fünf Meter hoher Schwell aufgebaut, der uns ehrlich gesagt ganz willkommen war, denn somit sind wir ein paar mehr Tage in dem kleinen Fischerort Palmeira geblieben, der uns so gut gefallen hat.
An alle Fahrtensegler: Wer vor hat, auf die Kapverden zu segeln, nutzt es nicht nur als einen Zwischenstopp der Atlantiküberquerung um in Mindelo Wasser und Diesel zu bunkern, sondern nehmt Euch die Zeit, die Inseln, Land, Leute, Kultur und Musik kennenzulernen! Es lohnt sich, ich bin mittlerweile zum dritten Mal hier und immer noch begeistert und Riki ist nicht minder fasziniert von der lebensfrohen und bunten Inselgruppe vor Westafrika.
Irgendwann war dann doch Abschied nehmen angesagt und vorgestern gegen 16 Uhr haben wir den Anker geliftet und uns zusammen mit den Norwegern auf den Weg zur 90 Meilen entfernten Nachbarinsel Sao Nicolau gemacht. Wir hatten eine wunderschöne Nacht unter Segeln mit beständigem Rückenwind und gestern Mittag ist der Anker nach genau 20 Stunden Segeln vor der Ortschaft Tarrafal auf der Westseite der Insel wieder runter gegangen. Auf den Kapverden muss man auf jeder Insel ein- und ausklarieren, daher war auch hier der erste gang zur Policia Maritim, um uns offiziell anzumelden, was kurz und schmerzlos vonstatten geht.
Auf Sao Nicolau werden wir wahrscheinlich nur zwei oder drei Nächte bleiben, denn zu Weihnachten möchten wir in Mindelo sein und auf dem Weg noch einen Zwischenstopp auf der unbewohnten Insel Santa Luzia einlegen. Auf Santa Luzia werden wir außerdem die Streuner wieder treffen, die eine windige Überfahrt von den Kanaren auf die Kapverden hatten und mittlerweile gut in Mindelo angekommen sind.
So weit, so gut. Ich hoffe, Ihr verzeiht noch einen kleinen Werbeeinschub, denn mit Sicherheit sind viele von Euch noch auf der Suche nach einem schönen Weihnachtsgeschenk. Riki hat einen Fotokalender für das Jahr 2019 gestaltet, den Ihr über unsere Freunde von Optik-Pro kaufen könnt (Format Din a 3, Preis: 19,90 Euro). Das wäre doch ein schönes Geschenk für Euch und ein kleiner Zuschuss für unsere Bordkasse 😉 Noch sind ca. 25 Stück auf Lager, wir würden uns freuen, wenn wir am Ende nicht auf einem Stapel Papier sitzen bleiben.
Wir schicken sommerliche Grüße in die winterliche Heimat, eure aracangas Riki und Martin
Freiheit auf Zeit – Weltumsegler erzählen (Kristina Müller)
Jede Weltumsegelung ist eine Liebesgeschichte. Erzählt von Männern und Meeren, von Frauen und Freiheit. Und von der Verwirklichung lang gehegter Träume.
Vor diesen Geschichten sei gewarnt. Sie können akutes Fernweh auslösen und Reisefieber verursachen, bis hin zu dem drängenden Verlangen, jetzt, gleich und hier alles stehen und liegen zu lassen, auf ein Boot zu steigen und davon zu segeln…
Zwölf Weltumsegelungen – zwölf ganz unterschiedliche Geschichten – unter Anderem die Geschichte unserer Weltumsegelung mit der Ivalu von 2010 bis 2013
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Hallo Martin, mit Interesse verfolgen wir euren Blog. Sitzen hier gerade beim Sonnenuntergang am Strand auf Maio
Liebe Grüße
Lisa (Kollegin von HP)
Liebe Lisa, schön von euch zu hören und viele Grüße von Sao Vicente nach Maio ☺️
Wir sind noch bis Anfang Januar hier in Mindelo, falls ihr auch noch hier her kommt dann sagt bescheid!
Weihnachtliche Grüße, Martin
Kalender sehr schöne Bilder. Hängt jetzt da wo sonst der Hiddenseekalender vom Robert Ott ( Hiddenseekenner wissen wer gemeint ist) seinen Platz hat. Euch eine schöne Weihnacht wünschen die Buschis
Hi ihr Genieser💕
Kaffeekasse ist aufgefüllt worden🌲
Alles gute und schöne Zeit 🤗
Frohe Weihnachten wo auch immer ihr euch aufhältst😀
Vielen Dank liebe Christl und liebe Grüße aus Tarrafal auf der Insel Sao Nicolau 🌍🇨🇻⛵