Wie es so ist, sind wir auch dieses Jahr mal wieder viel zu wenig zum segeln gekommen. Trotz eigenem Boot am Bodensee… Aber die Tage, die wir dort waren, waren dafür umso schöner. Das waren besagte Flittertage, an denen wir das Boot zum ersten Mal probegesegelt haben, diverse Wochenenden über den Sommer hinweg und zwei Wochen Urlaub im Juli. Leider allerdings wie meistens am Bodensee: Mal kaum Wind, mal gar kein Wind, mal Schwachwind, mal Flaute und mal ein leichter Hauch. Oder Sturm. Richtig schönen Wind hatten wir nur selten, aber wenn dann hat sich unsere aracanga, bzw. eigentlich heißt sie ja noch Belle Mare, leicht auf die Seite gelegt und ist dann losmarschiert. Segeleigenschaften: tip top!
Urlaub: Bei wenig Wind sind wir von Ludwigshafen ganz am Westzipfel des Sees abgelegt und dann Schlag für Schlag nach Osten gekreuzt, immer gleichauf mit einer etwas größeren Rommel 33, die uns auf die ganze Strecke nicht allzu viel Strecke abnehmen konnte. Ok, sie sind auch nicht gerade Regattamodus gesegelt, sondern eher Wochenendausfahrtsmäßig, aber trotzdem hat sich unsere Kleine gut geschlagen. Als gegen 15 Uhr dann schwarze Wolken aufziehen beschließen wir, nach Langenargen zu segeln und dort die Nacht in dem kleinen Stadthafen zu verbringen. Eine gute Wahl, was den Ort angeht, sehr schnuckelig und gemütlich, eine nicht ganz so gute Wahl was unseren Liegeplatz angeht: Die Nacht wahr sehr schaukelig, da der Wind ziemlich zugelegt hat und die Wellen genau von Süden in die Hafeneinfahrt gestanden sind. Und unser Liegeplatz war natürlich ziemlich in der Hafeneinfahrt, ansonsten war nichts mehr frei. Erste Bewährungsprobe für unsere Klampen, an denen das Schiff die ganze Nacht gerissen hat. Aber die haben das Ganze locker weggesteckt, wir waren doch etwas gerädert am nächsten Morgen.
Nächster Tag, Kurs Lindau. Leichtwind und Kaffee. Aber schön. Und weil Lindau so schön und der Wind am nächsten Tag nicht berauschend ist bleiben wir gleich noch eine Nacht. Außerdem hat sich für den Tag drauf Besuch angekündigt, Noah und Katalin kommen uns besuchen und bringen auch gleich noch ein leckeres Frühstück mit. So lässt sich der Tag doch gut beginnen. Und es wird noch besser, endlich haben wir ideale Segelbedingungen mit 4 Windstärken. Natürlich gegenan, aber wir müssen ja keine Meilen machen. So kreuzen wir mit langen Schlägen über den ganzen See bis nach Friedrichshafen, wo uns kurz vor der Hafeneinfahrt der Wind dann verlässt. Nicht so schlimm, die letzten Meter schleichen wir in der Flaute in den Hafen, wo Noah und Katalin uns wieder verlassen. Und da wir wenig Lust haben, zum Seehasenfest in Friedrichshafen zu bleiben und uns die ganze Nacht zudröhnen zu lassen legen wir auch bald wieder ab und motoren in die Dunkelheit nach Ludwigshafen, wo wir ein paar Gläser Rum (danke, Jörn) später gegen zwei Uhr morgens festmachen.
Leider müssen wir am nächste Tag unseren Urlaub kurz unterbrechen, um nach Landsberg zur Siegerehrung der 24 Stunden Regatta zu fahren, da ich versprochen hatte, die Pokale zu übergeben.
Zurück an Bord starten wir in den zweiten Teil unseres Urlaubs, leider nur noch ein paar Tage. Wie fast immer mit kaum Wind, darum segeln wir auch keine weite Strecke, sondern nur bis zur Insel Mainau, um dort zu ankern. Am Anker kommt fast sowas wie Südseestimmung auf, oder zumindest Vorfreude auf die Südsee und wir planschen im warmen, glasklaren Wasser, kochen was leckeres und lassen den Tag mit einem Glas Wein im Cockpit ausklingen. Am nächsten Tag ist Konstanz angesagt, wo am Abend ein malerisch, schaurig- schönes Gewitter mit Sturmböen über uns zieht. Glücklicherweise bleiben der Starkregen und der Hagel etwas entfernt von uns, aber den Blitzen nach zu urteilen hatte das Unwetter es in sich. In Konstanz treffen wir unsere Freunde Anna und Thomas, die tags drauf mit uns zurück nach Ludwigshafen mitsegeln. Seglerisch gibt es nicht viel zu berichten, wer hätte es gedacht. Dafür eine gute Crew und Badespaß, abwechselnd lassen wir uns hinter dem Schiff im Wasser herziehen, um uns von den über 30 Grad Lufttemperatur etwas abzukühlen. Gegen späten Nachmittag sind wir dann zurück an unserem Liegeplatz in Ludwigshafen, Anna und Thomas fahren zurück nach Hause und der nächste Besuch, meine Schwester Babsi und ihr Mann Paul stehen schon in den Startlöchern, mitsamt Neffe Samuel und Nichte Ronja, die noch nicht mal einen Monat alt ist. Jetzt wird´s eng an Bord, jetzt ist Schluss mit der Ruhe. Dafür wird´s laut und lustig, Piraten spielen und Schlauchboot paddeln ist angesagt! Die beiden bleiben zwei Nächte, segeln gehen wir nicht mehr, da das Wetter eher zum baden einlädt. Und natürlich ist Spielplatz angesagt, klettern, schaukeln und rutschen.
Wenn wir das ganze Wetter der zwei Wochen im Schnitt nehmen wäre es ein wunderbares Segelerlebnis mit durchgehend schönem Wind gewesen. Aber es ist halt der Bodensee und was wir hatten waren außer einem schönen Segeltag Flaute oder Gewitter mit Sturm. Den Sturm hatten wir glücklicherweise meist abends im Hafen. So auch am letzten Abend, jedoch ohne das glücklicherweise. Denn auf dem Wasser wäre kaum etwas passiert, im Hafen jedoch hat sich durch die südöstliche Windrichtung so eine hohe Welle aufgebaut, dass die Brecher sogar über die Ufermauer gekommen sind und sich die Wellen im Hafen immer mehr aufgeschaukelt haben. Unser Boot hat über drei Meter hohe Sprünge gemacht und ist mit dem Bug weit über die Ufermauer raus gekommen. Es ging soweit, dass wir gesagt haben, wir können an Bord nichts mehr tun und wenn etwas passiert dann ohne uns an Bord. Wir sind auf allen vieren an den Bug gekrochen und irgendwie von Bord gekommen. Eine Stunde später die wieder Flaute und die Bescherung: Der Steg von der Segelschule Totalschaden, fast jedes Schulboot hat irgendwo einen Schaden abbekommen. Wir sind mit dem Mast unseres Nachbarn zusammengerauscht, bei ihm ist eine Saling ab und bei uns alle Lichter, Instrumente und der Verklicker im Masttopp futsch. Außerdem ist unsere Scheuerleiste auf beiden Seiten vom Boot abgerissen und zersplittert und sogar unter Deck ist durch das Zusammenstoßen unseres Bootes mit den beiden Nachbarn eine Holzverkleidung angeknackst. Glücklicherweise alles Schäden, die wir selbst reparieren können.
Jetzt ist es an der Zeit, dass das Boot aus dem Wasser kommt. Erstens haben wir durch die vielen Südoststürme dieses Jahr kein gutes Gefühl mehr in diesem nach Osten relativ ungeschützten Hafen und zweitens wollen wir das Boor herrichten, denn in einem Jahr soll es los gehen.
Trotz allem, es war ein schöner Urlaub, auch wenn der letzte Sturm die Urlaubsfreude etwas trübt. Aber die Schäden sind bald repariert und dann geht es auf zu neuen Ufern!