Viele Grüße von den aracangas von den Kanarischen Inseln. Wir haben ein paar Tage nichts von uns hören lassen, da nur sehr wenig passiert ist. Jetzt wird es aber trotzdem mal Zeit für ein kleines Update von Bord. Mittlerweile schaukelt die aracanga vor Anker im großen Hafen von Las Palmas de Gran Canaria, eingerahmt von einem Flugzeugträger, mehreren Kreuzfahrtschiffen, Hochhäusern, Frachtern und unzähligen anderen Segelbooten. Als schön kann man den Ankerplatz hier in der Großstadt nicht bezeichnen, aber als praktisch. Las Palmas ist die Hauptstadt und größte Stadt der Kanaren und hier bekommt man alles, was das Herz begehrt. Für uns ist es ein kurzer Zwischenstopp, um zu verproviantieren und letzte Kleinigkeiten zu erledigen. Außerdem liegen hier einige Freunde von uns in der Anchorage, die wir in den letzten Monaten unserer Reise so kennengelernt haben, es hat ein wenig den Charakter eines Klassentreffens. Direkt neben uns liegen Uli und Martina mit ihrem Katamaran Baradal, die wir in Cartagena kennengelernt und seitdem immer wieder getroffen haben. Etwas weiter draußen liegen Christof und Ellen mit Joya und ein paar Meter hinter uns liegen Karin und André mit ihrem Streuner, die uns die nächsten Monate in Richtung Kapverden und Gambia begleiten werden.
Bevor wir hier nach Gran Canaria gesegelt sind waren wir noch unfreiwillig einige Tage auf Lanzarote. Unfreiwillig nicht deswegen, weil uns die Insel nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil, sondern weil wir gerne das gute Wetter ausgenutzt hätten, um schon früher weiter zu segeln. Stattdessen haben wir auf ein Paket aus Deutschland mit unserem Austauschgerät für unser defektes AIS gewartet, das etwas verspätet dann doch noch angekommen ist.
Mit unserem aktiven AIS (Automatic Identification System) sind wir jetzt für andere Schiffe weithin sichtbar und können diese ebenfalls erkennen, zusammen mit Informationen wie Schiffsnamen, Kurs und Geschwindigkeit des Gegenübers. Außerdem verrät uns das AIS, wann und in welchem Abstand wir andere Schiffe passieren, gerade in dicht befahrenen Gebieten wie der Straße von Gibraltar oder auch her zwischen den Kanarischen Inseln eine große Hilfe. Auch, wenn wir uns ansonsten bei Technik und Elektronik auf das nötigste beschränken, auf dieses System wollten wir nicht mehr verzichten müssen. Und das aktive AIS (aktiv = sehen und gesehen werden, passiv = nur sehen) bietet den netten Nebeneffekt, dass man unsere Position mitverfolgen kann.
Da uns die Wartezeit in der Marina Rubicon, so schön sie auch ist, etwas langweilig und etwas zu teuer geworden ist, haben wir uns für drei Nächte in die nur wenige Seemeilen östlich gelegene Papagayo-Bucht verzogen. Hier in der Bucht haben wir zum ersten Mal seit wir unterwegs sind unsere Drohne ausprobiert und ein paar tolle Aufnahmen aus der Luft von der aracanga gemacht.
Apropos Fotos, hier ein kleiner Einschub in eigener Sache, wir unterbrechen das Programm für eine kurze Werbepause: In einem guten Monat ist ja bekanntlicherweise Weihnachten. Und da sich die meisten von Euch wahrscheinlich noch keinerlei Gedanken über Weihnachtsgeschenke gemacht haben, haben wir hier was für Euch: Den aracanga-Fotokalender 2019, der die Tage in den Druck gehen und über unseren Partner “Omegon” versendet werden wird. Der Kalender wird im Format Din á 3 sein und ca. 20 Euro kosten. Wer Interesse hat, kann uns eine Nachricht schreiben, dass wir Euch informieren, sobald der Kalender online zu kaufen ist. Ende der Werbepause.
Weiter im Text: Die Papagayo-Bucht. Abgesehen davon, dass es in der großen, offenen Bucht etwas schaukelig war, hat es uns hier sehr gut gefallen: Schwarze Felsen, helle Sandstrände, wenig Menschen. Außer einem Ausflauskatamaran, der tagsüber für ein paar Stunden hier ankert, ist die Bucht ruhig und verlassen und nur wenige andere Segler liegen hier vor Anker. Nach drei Tagen mussten wir dann zurück in die Marina, da für den nächsten Tag unser Paket angekündigt war und dann auch endlich angekommen ist. Nachdem das Gerät eingebaut war haben wir uns gleich am nächsten Morgen auf den Weg in Richtung Gran Canaria gemacht, um die letzten Reste des Guten Wetters noch zu nutzen.
Von Playa Blanca, Rubicon, nach Las Palmas sind es knapp 100 Seemeilen, ungefähr die Strecke die wir bei Normalbedingungen in 24 Stunden segeln. Los ging es um 10 Uhr mit gutem Wind, der uns raumschots mit immer zwischen fünf und sieben Knoten angeschoben hat. Bis zwei Uhr morgens haben wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von fünfeinhalb Knoten gesegelt, nicht schlecht für unser kleines Boot. Dann ist der Wind eingeschlafen und wir haben die Maschine gestartet, um nicht ein paar Stunden später laut Vorhersage viel Wind und Welle auf die Nase zu haben. Die letzten 20 Meilen sind wir unter Motor gefahren, so dass wir pünktlich zum Sonnenaufgang vor Las Palmas waren. Um acht Uhr war dann der Anker unten und der Kaffee heiß. Der restliche Tag ging mit Anmeldung im Hafen, einem kurzen Landgang und gemeinsamem Reisepläne schmieden zusammen mit den Streunern rum.
Die Beiden haben beschlossen, anstatt von den Kapverden direkt in die Karibik zu segeln, mit uns nach Gambia zu kommen und dann gegen Februar zusammen den Atlantik in Richtung Brasilien, Französisch Guyana oder Surinam zu überqueren, was uns riesig freut! Das heißt, die Route geht von hier aus nach Teneriffa und eventuell noch nach La Gomera, dann auf die Kapverden und von dort aus weiter nach Gambia und den gleichnamigen Fluss entlang ins Landesinnere.
Und da hier in Las Palmas die Versorgungslage für die nächsten Monate mit Sicherheit am besten ist, haben wir gestern einen “Ausflug” zum Supermarkt gemacht und uns mit Bergen von haltbaren und frischen Lebensmitteln eingedeckt. Alles, was die aracanga an Stauraum zu bieten hat, ist jetzt bis oben hin voll mit Vorräten. Nur die Küchenrolle hat nirgends mehr rein gepasst und schlummert am Fußende der Hundekoje. Gestern Abend ging es dann noch auf das “Womad”-Festival hier im Hafen, wo einige regionale und internationale Bands auf mehreren Bühnen für ordentlich Stimmung gesorgt haben. Der kleine Kater heute Morgen hat mich daran erinnert…
Es grüßen ganz herzlich die aracangas aus Las Palmas.
Freiheit auf Zeit – Weltumsegler erzählen (Kristina Müller)
Jede Weltumsegelung ist eine Liebesgeschichte. Erzählt von Männern und Meeren, von Frauen und Freiheit. Und von der Verwirklichung lang gehegter Träume.
Vor diesen Geschichten sei gewarnt. Sie können akutes Fernweh auslösen und Reisefieber verursachen, bis hin zu dem drängenden Verlangen, jetzt, gleich und hier alles stehen und liegen zu lassen, auf ein Boot zu steigen und davon zu segeln…
Zwölf Weltumsegelungen – zwölf ganz unterschiedliche Geschichten – unter Anderem die Geschichte unserer Weltumsegelung mit der Ivalu von 2010 bis 2012
Hier könnt Ihr unseren Blog als monatlichen Newsletter abonnieren
–> Kaffeekasse <–
Schön was neues von Euch zu hören. Die Aufnahmen mit der Drohne sind toll. Der Willfrid Erdmann hat für solche Aufnahmen noch einen klassischen Drachen genutzt. Gomera wird bestimmt interressant. Da trifft man irre Typen die aus allen möglichen Gründen dort hängen geblieben sind. Euch eine gute Weiterfahrt VLG die Buschis