Viele liebe Grüße aus dem kalten Deutschland. Kalt ist relativ, denn eigentlich ist es schön und für diese Jahreszeit sehr warm bis zu warm. Nur eben verglichen zu dem, was wir sonst so gewohnt sind, ist es gefühlt doch sehr kalt. Kalt, aber schön. Es ist schön, viele Freunde und natürlich allen voran die Familie wieder zu sehen. Gerade für die Familie haben wir im Moment sehr viel Zeit, da wir in die letzten Tage unseres Heimaturlaubs alle gemeinsam in unserem positiven Seuchenlager verbringen. Corona hat nach zwei Jahren nun auch uns erwischt. Mit Schnupfnase und Kaffee auf der Terrasse lässt es sich eigentlich ganz gut aushalten, unsere einzige Sorge ist, dass der Zwergpirat in Rikis Bauch noch so lange drin bleibt, bis wir aus der Isolation entlassen sind. Und, Glück gehabt, das Baby ist noch drin und mittlerweile sind wir alle wieder fit und negativ getestet. Der offizielle Geburtstermin ist der 05. April, aber auch die Kira ist damals knapp zwei Wochen früher gekommen, von dem her sind wir bereit, dass es jederzeit losgehen kann.
Los geht unsere Reise von Le Marin, Martinique am 09. Februar. Die aracanga2 hängt gut vertäut an einer Mooring im Bojenfeld, das Dinghi ist auf der Badeplattform verzurrt, alles ist verräumt und sturmsicher gemacht. Wir sind bereit für den Heimaturlaub. Kira drückt das so aus: “Kira geht Oma besuchen. Nicht mit Dinghi, nicht mit SUP, mit Wow.” Wow ist Kira-Sprache und bedeutet Flugzeug. Freunde holen uns und unser Gepäck mit ihrem Dingi ab und bringen uns an Land, von wo aus es mit einem Taxi an den Flughafen geht. Kira ist ganz aufgeregt und außer sich, ist schon Autofahren etwas Besonderes, hat sie keine Vorstellung vom Fliegen oder Zug fahren. Auf dem Weg von der Gepäckaufgabe zum Sicherheitsbereich bleibt sie alle zwei Meter stehen, streckt den Popo in die Höhe und den Zeigefinger auf den Boden und staunt: “Das da, Flughafen!“ Zwei Meter weiter, gleiches Spiel. Glücklicherweise haben wir genug Zeitpuffer eingeplant und können sehr entspannt unterwegs sein. Während wir noch einen Kaffee trinken drückt sich Kira die Nase an der Scheibe platt und bestaunt die Flugzeuge. “Da, Wow!” Dann geht es hinein in den Flieger. Wir haben eine Dreierreihe am Fenster und während die Sonne untergeht heben wir ab in Richtung Europa. Hauptsache kein Geschrei und keine schlechte Laune, also darf Kira so lange sie möchte den Air France Kinderkanal auf dem kleinen Bildschirm auf der Rückenlehne des Vordermannes ansehen. Irgendwann fallen dann doch die Augen zu und bis die Maschine im Pariser Morgengrauen (Betonung liegt auf grau) landet, hat die Kleine im gegensatz zu uns zumindest drei Stunden geschlafen.
In Paris haben wir ein paar Stunden Aufenthalt. Zeit für neue Entdeckungen: Hier, eine Rolltreppe. Hoch, runter, hoch, runter, hoch runter. Da, ein Aufzug. Gleiches Spiel: Hoch, runter, hoch, runter, hoch runter. Kira lernt im Zeitraffertempo eine neue und für sie völlig fremde Welt kennen. Dann geht es weiter: Mit dem Taxi zum Bahnhof und mit dem TGV nach Stuttgart. Dort wird es kurz hektisch bis wir in den ICE nach Augsburg steigen und direkt hinter uns die Türen zugehen und der Zug abfährt. Aussteigen Augsburg. Kira hat große Augen: “Da… da… da ist die Oma!“ Wir wüssten zu gerne, was in dem kleinen Kopf vorgeht, als die Oma, die sie sonst nur aus dem Handybildschirm kennt, wirklich vor ihr steht. Einsteigen ins Auto, die letzte Etappe geht nach Hause und während wir nach 25 Stunden auf Achse unser “Ankerbier“ genießen, schläft Kira tief und fest auf Omas Sofa.
Mittlerweile sind wir seid über einem Monat zurück in Deutschland. Allzu viel gibt es nicht zu berichten, wir sehen Familie, wir sehen Freunde und wir genießen die Zeit zu Hause in vollen Zügen. Selbst die letzten paar Tage waren nicht nur wegen unserer Corona-Isolation positiv. Gleichzeitig freuen wir uns aber auch schon wieder sehr auf unser beschauliches Leben auf unserem kleinen schwimmenden Zuhause. Kira geht es genauso. Sie genießt die Tage, spielt stundenlang mit ihren Cousinen Elli und Ronja und ihrem Cousin Samuel und lernt neue Freunde kennen. Und am Abend, wenn dann der Akku leer ist, schlägt das Heimweh zu. Lustigerweise bedeutet Heimweh für Kira das Gegenteil von dem, was es bei uns wäre. Für Kira ist es Heimweh nach dem Boot. Nach einem langen Tag voller Landabenteuer liegt sie im Bett und erzählt von der aracanga, vom Schwimmen oder davon, dass Kira morgen mit dem Dingi an den Strand fahren möchte.
Viele liebe Grüße senden MaRiKi
Ein wirklich schöner Bericht. Interessant wie Kinderaugen die Neue Welt entdecken.
Nun bin ich gespannt. Alles gut gegangen?
Gruß von einem Vater mit fünf Kindern
Ist das ein schöner Bericht! Vielen Dank! Viel Glück, alle Daumen gedrückt!