Immer noch auf Gran Canaria

Sonnenuntergang vor Las Palmas

Las Palmas hat uns fest im Griff. Wir sind nach wie vor auf Gran Canaria, wo wir eigentlich nur zwei oder drei Nächte bleiben wollten. Aber wie so oft bleiben wir auch hier deutlich länger hängen als geplant. Trotz, dass es deutlich schönere Ankerplätze als Las Palmas gibt, fühlen wir uns im Moment ganz wohl hier und haben unsere Pläne, auf die Nachbarinsel Teneriffa zu segeln, geändert. Stattdessen möchten wir hier ein gutes Wetterfenster abwarten und voraussichtlich Anfang der Woche direkt auf die Kapverden segeln und lieber mehr Zeit dort verbringen. Außerdem warten wir hier noch auf Karin (von unserem befreundeten Boot “Streuner”), die gerade für einen Kurzbesuch in Deutschland ist und am Samstag mit einem großem Sack voller schöner Sachen für unsere beiden Boote wieder hier ankommt. Für uns ist ein neues Objektiv für die Kamera im Gepäck, das es zum Geburtstag gab. Danke nochmal! Wir hoffen, es wird viele schöne Bilder für den Blog geben!

Der andere Grund, warum wir noch hier sind, ist das Wetter. Dieses ist die letzten Tage alles andere als stabil und so geschützt wie hier werden wir an keinem anderen Ankerplatz auf den Kanaren liegen. Das Azorenhoch, eigentlich müsste es zur Zeit Kanarenhoch heißen, schiebt einen Hochdruckkeil über die Inseln und bringt zur Zeit wechselnde Winde aus allen möglichen Richtungen und in jeder Stärke. Nur das, was man landläufug von einem Hochdruckgebiet erwartet, nämlich schönes, warmes Wetter, gibt es wenig, stattdessen viel Regen. Von dem Unwetter auf Teneriffa vor ein paar Tagen haben wir hier zwar wenig mitbekommen, aber draußen hatte es eine ordentliche Welle von 4 – 6 Metern und selbst hier im Hafen gab es noch etwas Schwell. Dafür ist gestern Nacht ein kurzer, aber heftiger Sturm mit ordentlichen Böen hier durchgefegt und hat einige Boote im Hafen auf Drift geschickt. Unser Anker ist auch kurz gerutscht, hat aber ca. 20 Meter weiter wieder gegriffen und dann auch nicht mehr locker gelassen. Und dadurch, dass auch die Boote um uns rum etwas vertrieben sind, sind wir niemandem zu sehr auf die Pelle gerückt.

Unser Nachwuchs. Leider ist das Neue nicht mehr so schön gelb…

Hier auf Gran Canaria haben wir die beste Versorgungslage, die wir in den nächsten Monaten, wenn nicht sogar im ganzen nächsten Jahr, erwarten können, sowohl was Lebensmittel als auch was Ersatzteile und Ausrüstung angeht. Und, auch wenn es momentan in der Bordkasse schmerzt, haben wir das ausgenutzt und uns einen gebrauchten Anker (15 Kilo Bügelanker) und ein neues Beiboot gekauft. Den Bügelanker werden wir ab jetzt als Hauptanker nutzen, da er universeller einsetzbar ist als unser bisheriger 20 Kilo Bruce-Anker, der zwar bei weichem Ankergrund problemlos hält, aber mit anderen Untergründen so seine Probleme hat. Unser bisheriges Beiboot hat sich für unsere Zwecke leider als Fehlkauf erwiesen, da es viel Luft verliert, Wasser macht, vom Material her mehr nicht robust genug ist, einen zu kleinen Schlauchdurchmesser und keinen aufblasbaren Boden und Kiel hat. Für uns ist ein gutes Beiboot essentiell, es muss stabil und robust sein und einiges wegstecken können. Das alte Dinghi hätte wahrscheinlich noch ein paar Wochen seinen Dienst getan bevor es sich in seine Bestandteile aufgelöst hätte, aber da es in den nächsten Ländern und Monaten schwierig sein wird, einen gescheiten Ersatz zu bekommen, haben wir uns gleich hier ein Neues gekauft.
Wen es interessiert, unsere Anforderungen fürs Dinghi:
– 2 – 2,5 Meter lang, das ist groß genug, um auch mal einen Großeinkauf unterzubringen aber trotzdem noch leicht zu handeln und nicht zu schwer zum tragen
– dicke Schläuche (das Neue hat 40 cm), um auch mal auf einer Welle an den Strand surfen zu können und nicht bei jeder kleinen Welle von vorne nass zu werden
– Luftboden und aufblasbarer Kiel, um es zusammenrollen und in der Backskiste verstauen zu können und trotzdem gute Fahreigenschaften zu haben
– robustes Material, so dass man es auch mal über den Sand oder über die Felsen schleifen kann

Riggcheck

Was gibt es sonst noch zu berichten? Gestern hatten wir Besuch von Pascal von der YACHT-Zeitschrift. Er ist in erster Linie hier wegen der ARC, einer organisierten Fahrtenseglerrally über den Atlantik, und ist zwischen zwei Terminen bei uns an Bord auf einen Kaffee vorbei gekommen. Der letzte To-Do-Punkt (Riggcheck) ist erledigt, die Tanks sind voll, wir sind so gut wie abfahrtsbereit und freuen uns, wenn es weiter geht. Die weitere Route sieht folgendermaßen aus: Zuerst haben wir eine ca. 8 – 10-tägige Überfaht auf die Kapverden, dort werden wir wahrscheinlich zuerst nach Sal segeln und weiter über Sao Nicolau nach Sao Vicente, dann auf eine der südlichen Inseln und von dort aus nach Dakar (Senegal). Vom Senegal aus geht es nach Gambia, wo wir den Fluss hoch motoren und ein paar Wochen verbringen möchten. Dann planen wir, Ende Februar über den Atlantik nach Südamerika zu überqueren und dort, ab hier wird es vage, über Brasilien, Französisch Guyana, Surinam und Guyana in die Karibik zu segeln. Aber wie gesagt, die Pläne sind noch nicht alle fix und zum Teil auch noch unausgereifte Ideen.

Wir melden uns nochmal bevor es hier losgeht und schicken herzliche Grüße aus Gran Canaria,

Riki und Martin

 


Freiheit auf Zeit – Weltumsegler erzählen (Kristina Müller)

Jede Weltumsegelung ist eine Liebesgeschichte. Erzählt von Männern und Meeren, von Frauen und Freiheit. Und von der Verwirklichung lang gehegter Träume.
Vor diesen Geschichten sei gewarnt. Sie können akutes Fernweh auslösen und Reisefieber verursachen, bis hin zu dem drängenden Verlangen, jetzt, gleich und hier alles stehen und liegen zu lassen, auf ein Boot zu steigen und davon zu segeln…

Zwölf Weltumsegelungen – zwölf ganz unterschiedliche Geschichten – unter Anderem die Geschichte unserer Weltumsegelung mit der Ivalu von 2010 bis 2012 


 

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4 Kommentare

  1. Hallo, vor fast genau einem Jahr war ich auch länger als geplant in Las Palmas. Es ist dort nicht wirklich schön im allgemeinen Sinn, ich habe es dennoch genossen die Menschen und ihre Art kennenzulernen. “Kanarisch, entspannt”. Der Parque Doramas war für mich eine Oase der Ruhe. Viel Spass auf eurer weiteren Reise und immer ne handbreit
    Anja

  2. Alles gute von der Zerberus und eine gute Reise,wollt ihr dann im Dezember weiter in die Karibik? Über Kap Verde Mindelo? Wenn ja dann guten Passatwind ,hoffe das ihr dann mal ein neues Video macht.
    Lg.Ilse u. Detlef

    • Hallo Ilse und Detlef, wir werden von hier aus auf die Kapverden segeln und dort wahrscheinlich Sal, Sao Nicolau, Sao Vicente (Mindelo) und ein oder zwei der südlichen Inseln besuchen. Dann geht’s weiter in Richtung Dakar (Senegal) und Gambia. Über den Atlantik möchten wir dann gegen Februar segeln mit Ziel Brasilien. LG Riki und Martin

  3. Christl Stallknecht

    Hi Tilo und Martin…kann ich euch den auf eine Landsberger Bank 💰 Geld einzahlen??? Ich bin nicht fit genug für Überweisungen auf dem Internet…gerne möchte ich euch für die Kaffeekasse etwas zusteuern😉 weiterhin gute Reise
    Liebe Grüße Christl

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