Endlich, sie schwimmt das erste Mal. Also, nicht wirklich das erste Mal, aber für uns das erste Mal. Früh morgens ging es mit Traktor und Trailer vom Winterlager in Langenargen die zwei Kilometer zur Marina Ultramarin in Gohren am Bodensee, wo die ara dann auch gleich an den Kran und weiter ins Wasser gekommen ist. Eigentlich wollte ich ja ein paar Bilder davon machen, aber es ging alles ziemlich schnell und jede Hand war gefragt. Ultramarin, das ist kein gemütlicher, kleiner Yachthafen, nein, das ist der größte Yachthafen Deutschlands (ja, Deutschlands!), das ist eine Abfertigungsmaschinerie wo alles auf die Minute durchgetaktet ist.
Da wir leider keinerlei Unterlagen oder technische Daten zum Schiff haben wurde hier gleich mal eine wichtige Frage nach dem Gewicht des Schiffs geklärt: Leer wiegt die Gute 3,6 Tonnen. Nachdem die Aracanga dann im Wasser war kam auch gleich der Mast an den Kran. Am Schwerpunkt des Mastes wird das Rigg aufgehängt und dann auf den Mastfuss gestellt, Bolzen durch und dann Stagen und Wanten an den Püttings am Boot befestigen. Fürs erste fertig, das Rigg getrimmt wird später, dafür ist jetzt keine Zeit da schon das nächste Boot am Kran wartet…
Also Maschine an und erstmal Platz machen. Der Motor springt auch gleich an ohne langes Bitten an, aber es kommt kein Kühlwasser. Das ist nicht gut, wenn die Maschine ohne Kühlung läuft und die Folgen brauche ich nicht zu beschreiben. Aber hier können wir nicht bleiben, also die wenigen Meter rüber zum Gästesteg.
Mittlerweile sind auch Thomas und Anna, Freunde aus Garmisch, eingetroffen. Die beiden möchten sich ein Boot kaufen, segeln lernen und dann ebenfalls viel Zeit auf dem Boot verbringen und eine lange Reise unternehmen.
Am Gästesteg machen wir uns zu dritt erstmal auf Fehlersuche. Zuerst, nur der Sicherheit halber, checken wir nochmal ob das Seeventil für das Kühlwasser offen ist. Und, entgegen der Aussage des netten Herrn von der Werft der die Maschine eigewintert hat, ist das Ventil noch geschlossen. Und da dieses einen runden Hahn und keinen Hebel hat war das nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Aber immer noch kein Kühlwasser.
Verdacht Nummer zwei: Der Impeller. Der Impeller ist das kleine Pumpenrad, das das Kühlwasser in die Maschine pumpt. Eineinhalb Stunden und unzählige Verrenkungen später ist der Impeller mitsamt Gehäuse ausgebaut (der sitzt so blöd zwischen Maschine und Getriebe, dass man das komplette Teil abnehmen muss) und siehe da, er ist völlig in Ordnung! Also wieder rein damit, wieder eineinhalb Stunden Verrenkungen in der Backskiste und im Motorraum. Und jetzt? Woran könnte es liegen? Filter? Ist sauber! Schläuche? Nicht verstopf. Keine Ahnung. Motorenkunde ist leider meine Schwachstelle, das muss sich ändern! Ich starte die Maschine nochmal, etwas resigniert. Und plötzlich plätschert es und das Kühlwasser sprudelt aus dem Auspuff! Bitte fragt mich nicht woran es lag, ich habe nichts repariert oder verändert, aber plötzlich klappt es. Also kurze Probefahrt durch den Hafen, alles in Ordnung! Puh!
Mittlerweile ist es dunkel, außerdem kalt und verregnet, darum frage ich den Hafenmeister ob wir das Schiff erstmal ein paar Tage hier stehen lassen können, kein Problem. Also, ab ins Auto, Heizung auf volle Pulle und ab nach Hause!