Tobago Cays, die Schildkröteninseln

Ein Schmetterling - Kiras Lieblingstier
Kira, was war das Schönste im Zoo? – Die Schmetterlinge.

Ein paar Tage verbringen wir noch in Martinique, gehen Wingfoilen und besuchen den Zoo, bevor wir uns auf den Weg nach Süden machen, um endlich einmal für ein paar Tage in den Tobago Cays zu stoppen. Das Wetter sieht super aus, es ist wenig Wind vorhergesagt, was den dortigen, nur durch ein Riff geschützten, Ankerplatz angenehm ruhig macht. Bevor es allerdings losgeht, nutzen wir die guten Einkaufs- und Reparaturmöglichkeiten in Martinique, um uns ein paar Handläufe rund um das Cockpit schweißen zu lassen und die Bilge voll mit Lebensmitteln für die nächsten Monate zu machen.

Mal wieder: Bequia

Martin und Naia im Cockpit der ARACANGA
Auf dem Weg nach Bequia – Naia testet die neuen Handläufe

Dann holen wir den Anker auf. Zunächst müssen wir mal wieder nach Bequia (gesprochen: Bekwei), um dort offiziell in Saint Vincent and the Grenadines einzureisen. Eine ruhige, traumhafte Nachtfahrt später fällt der Anker wieder. In Bequia stehen neben der offiziellen Einreise noch etwas frisches Obst, zwei Tuben 5200 und der Austausch unseres Außenborders auf dem Erledigungszettel. 5200 ist, ähnlich wie Sikaflex, eine bazige Klebe- und Dichtmasse, mit der wir ein paar Lecks an unserem Dinghy reparieren wollen, das bekommen wir beim örtlichen Bootszubehörladen. Der andere Punkt, Außenborder, schwirrt uns schon länger in den Köpfen umher. Wir lieben zwar unseren 15 PS Yamaha Enduro Außenborder, vor allem wegen seiner Einfachheit, Zuverlässigkeit und der Ersatzteilbeschaffung. Zwei Punkte jedoch stören uns an dem Motor: Er verbraucht verhältnismäßig viel Benzin und ist aufgrund seiner Bauart als Zweitakter nicht gerade die umweltfreundlichste Option, um genau zu sein, ist er eine kleine Umweltkatastrophe. Und da wir gerne handeln und nicht nur reden, halten wir die Augen nach einem bezahl- und vergleichbaren Viertakter offen. Unser Freund Jörg, der auf Carriacou eine kleine Motorenwerkstatt betreibt, rät uns zu dem 15 PS Yamaha Viertakter und meint, an Zuverlässigkeit und Ersatzteilbeschaffung steht er dem Zweitakter in nichts nach. Und siehe da, mit viel Glück finden wir an einem unscheinbaren schwarzen Brett in Martinique eine Anzeige für genau diesen Motor, und obendrein auch noch zu einem super Preis. Und da der Verkäufer mittlerweile in Bequia ist, die Anzeige jedoch nicht, ist das gute Ding trotz zahlreicher Interessenten noch nicht verkauft. Glück für uns, wir schlagen zu. Unseren Zweitakter verkaufen wir noch am gleichen Tag. Wir rechnen uns aus, dass wir die Differenz zwischen Kaufpreis Viertakter und Verkaufspreis Zweitakter in weniger als einem halben Jahr durch den geringeren Spritverbrauch wieder drin haben.

In Bequia waren wir, trotz aller Schönheit, oft und lange genug, daher haken wir die wenigen Punkte auf der Liste allesamt an einem Tag ab und machen uns am nächsten Vormittag auf den Weg zu den etwa 25 Seemeilen entfernten Tobago Cays.

Die Tobago Cays

Die ARACANGA vor Anker in den Tobago Cays
Unsere ARACANGA, im Hintergrund die brechenden Wellen vom Horseshoe Reef

Der Nationalpark Tobago Cays besteht aus einer Handvoll kleinen Inselchen, die von zwei Riffen umgeben sind, außen das Worlds End Reef und weiter innen das Horseshoe Reef, das, wie der Name schon sagt, die Inseln hufeisenförmig umschließt, die Ozeanwellen bricht und bei ruhigem Wetter für einen verhältnismäßig ruhigen Ankerplatz hinterm Riff sorgt. Die Hauptattraktion der Tobago Cays sind zweifellos die zahlreichen Meeresschildkröten, unzählige Grüne Meeresschildkröten, auch Suppenschildkröte genannt, grasen auf den Seegraswiesen und am Riff sind ihre etwas kleineren Verwandten, die Karettschildkröten, anzutreffen. Wir ankern auf einem Stück Sandboden zwischen den Inseln Baradal und Jamesby und noch während der Anker in die Tiefe geht sehen wir mehrere der bis zu eineinhalb Meter langen und 180 Kilo schweren Grünen Meeresschildkröten.

Eine grüne Meeresschildkröte in den Tobago Cays
Eine grüne Meeresschildkröte, fotografiert vor der Insel Baradal

Diese Gelegenheit nutze ich für einen kurzen Einschub: eine der Hauptfiguren meines Buches „Elmo und das geraubte Blau“ ist eine Meeresschildkröte mit Namen Baradal, der natürlich von diesem Ort entlehnt ist. Das Buch beschreibt in einer fantastischen und phantasievollen Welt die leider doch allzu reelle Zerstörung unserer Ozeane. Ich würde es ein Jugendbuch für Erwachsene nennen, in dem jeder Leser, egal welchen Alters, eine spannende Geschichte von fabelhaften Orten und hiesige Probleme, von Gut und Böse, von Mut und Feigheit, von Ehrlichkeit und Hinterlist, von Helden und Tyrannen lesen und jeder seine eigenen Lehren daraus ziehen kann. Unsere Freundin Karin Wenger (www.karinwenger.ch), selbst Autorin, Seglerin und Radjournalistin beim SRF hat die Tage Folgendes dazu geschrieben:

„Lieber Martin, ich bin auf den letzten Seiten Deines Buches. Das ist ein echter Pageturner und Du hast so wichtige Themen so unglaublich gut verpackt, wirklich ganz große Klasse(…)“

Das Buch „Elmo und das geraubte Blau“ gibt es entweder hier oder in jeder Buchhandlung, mehr Infos sowie ein Probekapitel gibt’s hier.

Kira, Riki und Naia in den Tobago Cays
Riki, Kira und Naia auf Baradal, im Hintergrund Petit Tabac

So, Einschub zu Ende, weiter im Text: Wir treffen unseren Freund Thomas mit seiner „Irmi“ wieder und feiern Wiedersehen nach einem halben Jahr, wir gehen viel schnorcheln und unser ganz persönliches und noch mehr Kiras Highlight sind ihre Schnorchelerfolge: Sie kann zwar noch nicht schwimmen, schnorchelt aber zunächst mit und später ohne Schwimmweste ganz ruhig im tiefen Wasser. Gemeinsam beobachten wir die Schildkröten, noch viel begeisterter ist sie jedoch von den beiden Stachelrochen, die wir sehen. Wir packen das ganze Schnorchelequipment ins Dinghy und suchen uns, gemeinsam mit Freunden, bei Hochwasser einen Weg durch das Riff zur Nachbarinsel Petit Tabac. Die kleine Insel ist bekannt aus der Filmszene des verbrennenden Rums in „Fluch der Karibik“. Wegen Strömung, Wellen und scharfkantigen Korallen gehen wir hier lieber ohne Kira, am Außenriff schnorcheln, sehen Adlerrochen einen Riffhai und große Barracudas (der zu Deutsch auch Pfeilhecht heißt und als „Rapalla“ ebenso ein Charakter in „Elmo und das geraubte Blau“ ist).

Martin und Kira beim Schnorcheln in den Tobago Cays
Schnorcheln gehört definitiv zu Kiras neuen Lieblingsbeschäftigungen

Insgesamt verbringen wir über eine Woche in den zauberhaften Tobago Cays und sind in dieser Zeit die mit Abstand längsten Besucher des Nationalparks. Wir haben riesiges Glück mit dem Wetter und erfreuen uns jeden Tag wieder an der türkisenen Wasserfarbe, den Schildkröten und vor allem Kira an den zahlreichen Sandstränden. Dann, wir könnten es auch noch länger hier aushalten, steht eine Wetteränderung an und Flaute und Sonnenschein sollen von Wind und Regen abgelöst werden. Wir gehen Anker auf und segeln die wenigen Meilen zur Nachbarinsel Mayreau, um das schlechte Wetter in der geschützten Salt Whistle Bay zu verbringen und nach den Urlaubstagen in den Tobago Cays die Regenfront für ein paar Arbeitstage zu nutzen: Blog auf Vordermann bringen, Artikel schreiben, Wäsche waschen, Wassermacher Filter wechseln, Unterwasserschiff schrubben…

Liebe Grüße aus Mayreau senden die vier Finkis NaKiRiMa

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–> u n s e r e K a f f e e k a s s e <–

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