Vulkane, Vulkane, Vulkane: La Graciosa, Lanzarote und Lobos

Seit etwa zwei Wochen sind wir bereits auf den kanarischen Inseln und segeln von La Graciosa, der Nordöstlichsten Insel, entlang der Ostküste Lanzarotes nach Süden. Von dort aus geht es weiter auf die kleine Insel Lobos und an die Nordküste Fuerteventuras, wo wir aktuell vor der kleinen Ortschaft Corralejo vor Anker liegen.

La Graciosa

La Graciosa
La Graciosa von der Nachbarinsel Lanzarote aus gesehen

Exakt zwei Jahre, nachdem wir mit unserer „aracanga“ an der Vulkaninsel La Graciosa ankommen, fällt der Anker der „Ivalu“ in der gleichen Ankerbucht in den Sand. Hinter uns liegen die mächtigen, schwarzen Felsen Lanzarotes und vor uns der weiße Sandstrand und drei rote Vulkankegel. Wir haben es zwar schon vor zwei Jahren geschrieben, aber das Zitat aus dem Cruising Guide „Atlantic Islands“ charakterisiert die Insel einfach am besten: „When you arrive at Graciosa, you can take off your shoes and forget the world“. Die Insel ist nicht viel mehr als ein Stück Sandwüste inmitten einer Wasserwüste, und gerade das macht sie so besonders. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein.

Am Strand von La Graciosa
Am Strand von La Graiosa

Unsere Nachbarin kommt mit dem Dinghi rüber und klopft an der Bordwand. Sie kommt von dem neuseeländischen Boot neben uns und stellt sich als Kia vor. Als Familie mit zwei Kindern leben sie seit bald zehn Jahren an Bord ihrer „Atea“ und irgendwoher kommt der Bootsname uns bekannt vor. Riki kommt am Abend darauf: Sie haben einen Beitrag für das Buch „Voyaging with Kids“ geschrieben, das wir auch an Bord haben. In dem Kapitel geht es über das Thema Windeln und wir haben damals noch gesagt: „Das ist cool und einfach wie die das machen, so machen wir das auch.“

Und wenn wir hier schon vom Windelwaschen schreiben, sollten wir auch sagen, wie unsere Waschmaschine funktioniert. Es ist denkbar simpel: Wir packen die dreckigen Windeln in ein Netz und hängen dieses, egal ob am Anker oder unterwegs, ins Wasser. Durch Strömung und Welle werden die Windeln gut vorgewaschen, dann gibt es noch einen Waschgang mit etwas abbaubarem Waschmittel im Eimer und am Schluss wird alles einmal mit Süßwasser ausgespült. Das Trocknen und Bleichen übernimmt die Sonne.

Für den nächsten Tag verabreden wir uns mit Kia, John und ihren beiden Kindern Braca und Ayla, auf den Vulkan zu laufen und am Abend tauschen wir an Bord der „Atea“ bei Wein und Tapas viele Geschichten unserer Segeltouren aus. Die Liste von Zielen, die wir gerne besuchen möchten, ist an diesem Abend definitv nicht kürzer geworden. Und wir haben so den Eindruck, dass dies auch auf unsere Gastgeber zutrifft.

Lanzarote

Vulkan auf Lanzarote
Lanzarote ist schroff, vulkanisch und faszinierend

Für die nächsten Tage sind ein Wetterumschwung und Winde aus Nordwestlichen Richtungen vorhergesagt, weswegen wir den Anker aufholen und gemeinsam mit „Atea“ und Thomas von der „Irmi“ entlang der Ostküste Lanzarotes in Richtung Süden segeln. Lanzarote ist karg, schroff und vulkanisch. Schwarze Felsen und mächtige Vulkankegel beherrschen das Bild und die einzelnen Dörfer und Ortschaften entlang der Küste stechen mit ihren weißen Häusern richtig heraus. Auf dem Weg nach Süden diskutieren wir die Ankermöglichkeiten, mit denen Lanzarote nicht gerade reichlich gesegnet ist. Die Marina in Arrecife hat angeblich keinen Platz frei, weswegen wir nördlich der Marina im Hafen ankern, was sowohl in unserem Cruising Guide als auch auf Navily, einer App für Fahrtensegler, als Ankerplatz ausgewiesen ist. Es ist zwar nicht schön, aber für zwei Tage bis das Wetter sich wieder ändert schon in Ordnung. Leider werden wir schon eine Stunde später von der Polizei weggeschickt: „Das Ankern im Hafen ist verboten.“ Also fahren wir doch in die angeblich ausgebuchte Marina und machen an einem freien Platz an der Tankstelle fest. Es stellt sich heraus, dass die Marina keineswegs voll ist, jedoch haufenweise Segler abweist. Sie ist einfach nur schlecht organisiert und problemlos finden wir Platz für die „Ivalu“, die „Atea“ und die „Irmi“ und allein an unserem Steg sind sogar noch sieben weitere freie Plätze. Als ich den Hafenmeister am nächsten Tag darauf anspreche, dass ich es eine Frechheit finde, Boote trotz des ungünstigen Wetters weiterzuschicken, geht dieser geradezu an die Decke, möchte die Polizei rufen und uns gleich wieder rausschmeißen. Er musste sich wahrscheinlich nicht zum ersten Mal anhören, dass er schlecht organisiert sei… Naja, nach einiger Diskussion dürfen wir dann doch bleiben. Für den nächsten Tag mieten wir uns ein Auto und kurven kreuz und quer über die Insel. Bei unserem letzten Besuch vor zwei Jahren haben wir bereut, dies nicht getan zu haben, und das wie wir jetzt wissen zu recht.

Lanzarote
Im Nationalpark Timanfaya

Um wirklich alles mitzunehmen, was die Insel zu bieten hat, müssten wir eine Woche im Mietwagen über die Insel fahren. An einem Tag können wir lediglich ein paar Highlights besuchen. Zunächst fahren wir von Arrecife nach Südwesten und kommen uns vor wie in der Augsburger Puppenkiste, als Jim Knopf und Lukas auf ihrer Emma durch das Drachenland fahren. Keinen von uns hätte es verwundert, wenn auf einmal ein rauchender Echsenkopf hinter dem nächsten Felsvorsprung auf uns gewartet hätte. Vorbei an den Salinen geht es nach Los Hervideros, einer von der stetigen Wucht der Atlantikwellen geformte Grotte und dann weiter nach El Golfo. Das Highlight unseres Ausflugs ist zweifellos der Nationalpark Timanfaya, ein Trümmerfeld vulkanischer Tätigkeiten. Er wird auch als Montanas del Fuego, Berge des Feuers bezeichnet. Hier sind von 1730 bis 1736 fast sechs Jahre lang zahlreiche Vulkane ausgebrochen und haben eine Fläche von 167 Quadratkilometer mit Schutt und Asche bedeckt. Der damalige Pfarrer der nahegelegenen Ortschaft Yaiza, Andrés Lorenzo Curbelo, schreibt dazu: „Am 1. September 1730 öffnet sich plötzlich die Erde bei Timanfaya. Ein gewaltiger Berg bildete sich in der ersten Nacht und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten. Wenige Tage später brach ein neuer Schlund auf …“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Timanfaya

Blick auf La Graciosa
Im Norden Lanzarotes mit Blick auf La Graciosa

Mit dem Bus fahren wir eine knappe Stunde durch die Vulkanlandschaft und von unseren Sitzplätzen in der ersten Reihe haben wir eine tolle Aussicht auf diese beeindruckende und irgendwie unwirkliche Landschaft. Der zweite Höhepunkt ist die Nordspitze der Insel und die Aussicht auf die vorgelagerte Insel La Graciosa, wo wir wenige Tage zuvor noch vor Anker gelegen sind. Nächster Stopp: Papagayo im Süden der Insel. Auch hier sind wir zwei Jahre vorher schon vor Anker gelegen, dieses Mal jedoch ist deutlich weniger Schwell als damals, was das Leben am Anker angenehmer macht. Hier feiern wir Aylas siebten Geburtstag am Strand, spielen Boule und lassen Drachen vor der großartigen Kulisse schroffer Vulkanfelsen steigen.

Lobos

Von Papagayo segeln wir die wenigen Meilen zur kleinen Insel Lobos, die zwischen Lanzarote und Fuerteventura liegt. Und was machen wir hier? Natürlich steigen wir wieder einmal auf einen Vulkan. „Another day, another volcano“, spotten wir schon, während wir Kira, die gerade ihren Mittagsschlaf macht, in der Bauchtrage auf den Berg tragen.

Lobos
Auf der Insel Lobos mit Blick auf Lanzarote

Unsere Vulkanbesteigung klappt jedoch erst auf den zweiten Anlauf, am ersten Tag nehmen wir eine falsche Abzweigung und laufen anstatt hinauf einmal um die kleine Insel herum, was jedoch ein ebenso schöner Ausflug ist. Lobos ist toll und fühlt sich ein bisschen an wie Klein-Lanzarote. Das einzige Problem hier ist, wohin mit dem Dinghi. An der Betonpier ist es zu wellig und die Gefahr, dass das Beiboot bei Ebbe auf den Felsen landet zu groß und in der wunderschönen Lagune ist, wie wir bei der Rückkehr nach unserem Ausflug feststellen, bei Ebbe kein Wasser weit und breit. Kein Problem, unsere Bootsnachbarn holen uns ab und wir holen unser Schlauchboot am nächsten Tag bei Flut zurück.

Nach drei Nächten vor Anker vor Lobos nimmt die Welle zu und es beginnt eine unangenehme Schaukelei, weswegen wir beschließen, die eineinhalb Meilen nach Corralejo auf Fuerteventura zu fahren. Hier liegen wir seit vorgestern vor Anker. Aktuell können wir uns nicht beklagen, nichts zu tun zu haben. Wir sind fleißig am Schreiben und arbeiten an Artikeln, die wir seit Wochen vor uns her schieben…

Es grüßen von Bord ganz herzlich die vier Ivalus Kira, Riki, Martin und Peter

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–> u n s e r e K a f f e e k a s s e <–

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