Jeder kennt ihn, ob als Roter Ara, Scharlachara, Ara Macao oder als Aracanga. Und ein jedes Kind weiß, dass ein Roter Ara, wie der Name schon sagt, rot ist.
2016, als wir unser erstes Boot für die Reise gekauft haben, haben wir ihr den Namen aracanga gegeben, benannt nach dem roten Ara, der auf meiner (Martins) Weltumsegelung von 2010 bis 2013 stets als Maskottchen über dem Kartentisch saß. Und natürlich wurde die erste – die kleine – aracanga, rot lackiert. Mittlerweile segeln wir die dritte ARACANGA, die große ARACANGA, da die Kleine nach zweimaliger Crewerweiterung einfach zu klein geworden ist. In den letzten sechs Monaten hat die ARACANGA ein intensives Refit mit der Krönung in Form einer neuen Lackierung bekommen, und natürlich ist die neue Farbe… wer errät es… richtig!… ROT!
Aus Weiß wird Grau
Naja, eigentlich muss es heißen, aus Weiß wird ein Mix sämtlicher Farbtöne, denn zunächst wird geschliffen und repariert. Darüber haben wir in den vergangenen Monaten ausgiebig geschrieben. Also, aus Weiß wird Gescheckt wird Grau, denn bevor die rote Lackierung aufgetragen wird, muss der Rumpf in mehreren Lagen grundiert werden. Und jetzt, wo wir schon dabei sind, möchten wir es auch ordentlich machen, daher lassen wir vor der eigentlichen, chemisch auf die Farbe abgestimmten Grundierung, noch eine Sperrschicht in Form einer Epoxidharzgrundierung aufbringen. Und plötzlich sind sämtliche Reparaturen, der ganze Mix aus Farben, nicht mehr zu sehen und das Boot erscheint zum ersten Mal seit Monaten wieder in einer einheitlichen Farbe. Schön!
Was für ein Unterschied, auf einmal sieht es nicht mehr nach Baustelle, sondern nach Boot aus, nach einer realistischen Chance, in näherer Zukunft auch wieder segeln zu gehen. Zwei Schichten Epoxigrundierung, anschleifen, letzte Ausbesserungen, zwei Schichten Polyurethangrundierung und dann, endlich, ist es soweit:
Aus Grau wird Rot
Es ist ein schöner, sonniger Tag, kein Regen ist in Sicht. Der ideale Tag, um zu lackieren, der Rote Ara soll rot werden. Leider startet die Arbeit etwas holprig, denn der Hochdruckschlauch zwischen Kompressor und Lackierpistole hat zwei Lecks. Ein neuer Schlauch liegt zwar bereit, dieser hat jedoch die falschen Anschlüsse. Blöderweise ist die Farbe, die aus Lack und Härter besteht, bereits gemischt und somit läuft die Uhr. Also ab ins Dinghy, einmal über den Fluss gebrettert, zu Misa Mangueras Industriales, dem Profi für Schläuche, die die Fittings glücklicherweise vorrätig haben. Mit Vollgas geht es zurück zur Werft, wo die erste Farbschicht bereits aufgetragen ist, aufgrund des defekten Schlauches jedoch nicht gerade mit befriedigendem Ergebnis. Macht nix, der neue Schlauch wird angeschlossen und anstatt der geplanten drei Schichten werden kurzerhand vier Schichten Lack aufgetragen. Das Ergebnis ist… WOW… wir sind begeistert! Jetzt trägt sie ihren Namen zurecht, Roter Ara, ARACANGA.
Endspurt
In den darauffolgenden Tagen wird hier und da noch etwas ausgebessert und poliert und als nächstes das Unterwasserschiff gemalt. Und wieder wird aus Scheckig Grau und nach vier Schichten Epoxidharzgrundierung wird aus Grau dann Schwarz. Jetzt müssen nur noch die Stützen versetzt werden und die Auflageflächen bemalt sowie die Unterseite des Kiels behandelt werden, dann heißt es AB INS WASSER! Dazu bald mehr.
Weihnachten und Neujahr
Stimmt, da war ja noch was. In guter, alter Tradition haben wir Weihnachten und Sylvester mit unserem guten Freund Thomas von der Irmi gefeiert, bereits das vierte Jahr in Folge. Leider wird es aller Voraussicht nach auch das vorerst letzte gemeinsame Weihnachten gewesen sein, denn während wir in Richtung Pazifik und Südhalbkugel aufbrechen möchten, wird der Thomas auf dieser Seite Amerikas bleiben. Das wird uns sehr, sehr schwer fallen, Irmi und ARACANGA, das ist unsere mit Abstand längste und intensivste Segelfreundschaft. Schluss mit Sentimentalität, Zurück zu Weihnachten. Wir feiern ganz gemütlich in der kleinen Grillhütte am Steg, brutzeln was leckeres und für die Kids gibt es natürlich Geschenke. Naia bekommt ein Laufrad, frisch lackiert und knallgelb und Kira einen Tiptoi-Globus und -Buch sowie eine Schreibtafel. Und vom Thomas gibt es Safari- und Bauernhoffiguren für die Kleinen.
Und hier fliegen nicht nur an Sylvester die Raketen, sondern auch um Mitternacht an Weihnachten. Das nehmen wir zum Anlass und zünden ein paar alte Seenotsignale. Das neue Jahr feiern wir an Bord (ja, der Rote Ara schwimmt wieder, bald mehr dazu). Zur Feier des neuen Jahres greifen wir gleich noch einmal in die Kiste mit den abgelaufenen Signalmitteln und zünden zwei Handfackeln. Prost Neujahr!
Liebe Grüße senden die vier ARACANGAs
…aber gut aus – das Zitat Eurer kleinen Nichte 🙂
Super Ergebnis Eurer ausdauernden, anstrengenden Renovierungsaktion. Nun ist die Große “aracanga” fit für weitere Segelreisen mit einer tollen Crew. Fair Winds and following seas.
Herzliche, liebe Grüße vom Ammersee
Eure LuCa