Acht Monate sind wir auf Grenada und seiner Nachbarinsel Carriacou. Eine lange, schöne, heiße, teils anstrengende, im Lockdown manchmal etwas langweilige, aber meist sehr kurzweilige und unvergessliche Zeit dürfen wir in diesem wunderbaren Land verbringen. Trotzdem, wir sind sowas von reif für neue Ziele: Diese nennen sich St. Vincent and the Grenadines und ganz konkret in den letzten Wochen Union Island und Mayreau.
Warten auf die Testergebnisse
Um von Grenada nach SVG segeln zu dürfen, müssen wir einige Onlineformulare ausfüllen, E-Mails mit den örtlichen Gesundheitsbehörden wechseln und einen PCR-Test machen. Carriacou und Union Island sind zwar nur wenige Seemeilen voneinander entfernt, aber in Covid-Zeiten ist alles etwas komplizierter. Wir gehen auf Risiko und klarieren, ohne die Ergebnisse zu kennen, direkt nach dem PCR-Test aus, denn unsere Visa sind bis auf den letzten Tag ausgereizt und wir möchten vermeiden, Visagebühren für einen weiteren Monat zu zahlen. Das Risiko ist allerdings überschaubar, denn die Corona-Fallzahlen in Carriacou gehen gegen null. Nach dem Ausklarieren haben wir 24 Stunden, um auszureisen, hierzu segeln wir vom Paradise Beach zur Anse la Roche Bucht, wo wir schon vor ein paar Tagen waren, und warten dort auf unsere Testergebnisse. Sobald uns diese am nächsten Tag vorliegen – wie erhofft negativ – machen wir uns auf den Weg nach Clifton Harbour auf Union Island, wo wir am nächsten Tag einklarieren.
Union Island
Angekommen in Union setzen wir die gelbe Flagge, der Buchstabe Q wie Quarantäne des Flaggenalphabetes, und gehen an eine der offiziellen Bojen. Kurz darauf kommt ein etwas rundlicher, sympathischer und geschäftstüchtiger Mann in seinem kleinen Speedboat längsseits, stellt sich als Buddha vor, und verkauft uns als wir etwas zu langsam schalten völlig überteuertes Bananabread. Aber er meldet uns auch gleich an und sorgt dafür, dass wir früh am nächsten Tag gleich einklarieren können, somit hat sich der teure Preis für das lokale Gebäck wieder etwas relativiert. Und lecker war’s trotzdem.
Die Einreise geht schnell und einfach vonstatten. Aufgrund von Corona und zur Kontaktminimierung müssen wir unsere Papiere einer Agentur geben, die dann das ganze Prozedere für uns zu einem fairen Preis übernimmt. Die Kosten eines weiteren PCR-Tests und das damit verbundene unvergleichliche Gefühl, als ob einem das Gehirn durch die Nase gezogen würde, bleiben uns nach einem kurzen Temperaturcheck glücklicherweise erspart. Die gelbe Flagge geht runter, und unter der Steuerbordsaling weht jetzt die Gastlandflagge von SVG.
Clifton Harbour
In Clifton ist nicht viel geboten. Corona hat das bisschen Tourismus vorübergehend zum Stillstand gebracht und die Preise für Obst und Gemüse, nach dem wir auf dem Markt Ausschau halten, in die Höhe getrieben. Im Gegensatz zum gebirgigen und dadurch regenreichen und fruchtbaren Grenada wird hier nur wenig angebaut, dementsprechend kostet eine (zugegeben sehr große) Mango auf dem Markt 10 XC$, umgerechnet etwas mehr als drei Euro. In Grenada haben wir 5 XC$ für drei Mangos gezahlt. Also bleiben wir hauptsächlich bei Bananen und Orangen, die überall erschwinglich sind. Zurück an Bord legen wir uns an eine Boje weiter draußen am Riff, wo es etwas windiger und das Wasser sehr viel türkiser ist. Ein paar Meter weiter, auf einem kleinen aus Conch-Schnecken errichteten Hügel auf dem Riff ist Happy Island, eine weit über Union Island hinaus bekannte Bar, wo wir ein kühles Bier und ein Ting, die lokale Grapefruitlimonade, als Sundowner trinken und Kira mit ein paar einheimischen Kindern an dem kleinen Sandstrand spielt.
Eine kurze Unterbrechung, unten geht’s weiter… Etwas Werbung in eigener Sache… vielleicht ja eine schöne Idee zu Weihnachten!
Verschenkt keinen Mist zu Weihnachten!
Elmo und das geraubte Blau
von Martin Finkbeiner
Elmo ist ein Klabautermann. Da sein Schiff untergegangen ist, lebt er an Land, im friedlichen Städtchen Kapkap. Eines Tages spielt ihm das Schicksal ein neues Boot in die Hände und er bricht auf, um die Welt zu sehen. Doch daraus wird nichts – denn finstere Mächte trachten danach, Verderben über den Ozean und seine Bewohner zu bringen. Auch Elmos Freundin, die Meeresprinzessin Sira gerät in große Gefahr. Elmos Reise wird zu einem gefährlichen Abenteuer. Zusammen mit seinen Freunden stellt er sich gegen die Panzerechse Leviathan, den Feind des ozeanischen Gleichgewichtes und Feind aller Schönheit und Friedfertigkeit. Mit hinterhältigen Tricks und einer furchterregenden Armee will dieser die Meeresbewohner ihres Glücks berauben.
Reunion auf Union Island
„Wo bleibt der denn?“ – „Der kommt doch immer im dunkeln an.“ Stimmt. Ob Marokko, Kanaren, Kapverden oder Senegal, der Streuner kommt immer kurz nach Sonnenuntergang an. Und auch dieses Mal ist es wieder so. Kurz nach Dunkelheit tuckert plötzlich ein kleines, uns wohlbekanntes Boot neben uns in die Lagune. Großes Wiedersehen! Drei Jahre nach unserem ersten Treffen in Rabat, Marokko und zwei Jahre, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, heißt es jetzt Reunion auf Union Island. Nach Kapitel 1 Die aracanga und der Streuner, heißt es jetzt zweites Kapitel: Die aracanga2 und der Streuner.
Nachdem André am nächsten Tag ebenfalls einklariert ist, werfen wir die Leinen los und segeln um die Ecke zu dem ruhigen und schönen Ankerplatz hinter Frigate Island. Der Anker fällt auf etwa eineinhalb Meter glasklarer Wassertiefe und außer uns sind nur zwei andere Boote vor Anker: Ein französisches Pärchen und – tada – die kleine rote aracanga. Und so treffen sich nicht nur die Crews, sondern auch die Boote, die auf der anderen Seite des Atlantiks in Afrika so viel Zeit gemeinsam verbracht haben, wieder. Julian, der die aracanga gekauft hat, liegt schon seit ein paar Tagen hier und muss jeden Tag beim Arzt antanzen, denn er hat sich beim Unterwasserschiff putzen eine richtig böse Infektion am kleinen Finger eingehandelt. Aber der Finger ist dran geblieben, was während der Behandlungszeit nicht immer ganz außer Frage stand, und er verheilt langsam.
Wir bleiben drei Nächte vor Anker, gehen erfolglos angeln, schnorcheln viel und fangen dann doch noch mit der Harpune zwei Fische zum Abendessen. Tage und Abende vergehen mit Kaffee bei Sonnenschein und Rumpunsch bei Mondschein und damit, die Erlebnisse der vergangenen zwei Jahre zu bequatschen.
Von Frigate Island segeln wir einmal um die Westspitze der Insel zum nächsten Ankerplatz, der Chatham Bay. Die Buchten werden immer karibischer, der Sandstrand weißer und die Palmen mehr. Auch hier bleiben wir zwei Nächte. Wie fast immer fällt etwas Arbeit an, diesmal ist es ein undichter Simmerring unseres Wassermachers, der getauscht werden muss und das Unterwasscherschiff, das wieder einmal von Bewuchs befreit werden möchte. Mit Handschuhen.
Auf nach Mayreau
Von Union Island sind es wieder nur wenige Seemeilen zur Nachbarinsel Mayreau. Die kurze Überfahrt ist rau und ruppig und der Bug bzw. die beiden Büge… oder sagt man Bugs? Oder Buge?? … donnern immer wieder krachend in die Welle. So, jetzt habe ich gerade den Duden gefragt, der Plural von Bug ist Buge oder Büge. Also: Die beiden Buge krachen in die Wellen. Kira steht an ihrem Lieblingsplatz neben dem Steuerrad, hat ihren Spaß und ruft bei jeder Welle „goße Weiie, bumm!“. Fünf Minuten später schlägt die Müdigkeit zu und die große Dame bringt die kleine Dame in die Koje zum Mittagsschlaf.
Etwas später, ein Rundumblick, ein Routineblick in die Kajüte und ein leises „Oh Sch…“. Obwohl nur geflüstert ist Riki gleich alarmiert, kommt aus der Koje geschossen und blickt mich an, ich blicke auf den Kajütboden und wir blicken beide auf den Kajütboden: Im Salon schwimmt das Wasser etwa zwei Zentimeter hoch. Ein schneller Blick in die beiden Schwimmer: trocken. Gott sei Dank! Gedanken schießen durch den Kopf: „Süßwasser? Salzwasser? Ein Riss im Laminat und das Wasser drückt von vorne in den mittleren Schwimmer?“ Riki probiert: „Salzwasser.“ Dann nochmal: „Schmeckt komisch, ist aber Süßwasser.“ Dann hören wir die Wasserpumpe rödeln und schalten sofort die Sicherung für die Pumpen aus. Das Süßwasser ist vom Tank über eine geplatzte Schlauchverbindung in den Salon gepumpt worden. Maximal eine halbe Tankfüllung, also etwa 100 Liter sind es, mehr war im Backbordtank nicht mehr drin. 100 Liter kostbares Trinkwasser. Ärgerlich! Aber alles halb so schlimm, wir kümmern uns darum, wenn wir da sind.
Eine halbe Stunde später fällt der Anker in der Saline Bay. Die Kleine schläft noch, also machen wir uns gleich an die Arbeit. Den alten Teppich wollten wir sowieso irgendwann rausreißen, also machen wir das gleich. Das ist schnell passiert, aufwändiger sind die vielen Klebereste, mit denen der Teppich auf dem Holzboden befestigt ist. Wir arbeiten bis Kira aufwacht, machen dann eine Pause am Strand und am Abend geht es weiter, bis schließlich alle Klebereste entfernt sind. Glücklicherweise regnet es in der Nacht heftig und am nächsten Tag ist der Tank schon wieder fast halb voll mit Regenwasser.
Saline Bay ist schön und ruhig mit einem breiten Sandstrand, einer kleinen Ortschaft und einigen Palmen am Ufer. Wir unternehmen einen Spaziergang auf die Luvseite der kleinen Insel Mayreau und am nächsten Tag zur im Norden der Insel gelegenen Bucht Salt Whistle Bay, einer malerisch türkisen Bucht mit kitschigem Sandstrand. Die Insel ist hier nur wenige Meter breit und man sieht vom Ankerplatz aus auf der anderen Seite des Strandes die Wellen am Riff brechen. Wow, ist das schön hier. Wir beschließen, am nächsten Tag den Anker zu lichten und in die Salt Whistle Bay umzusiedeln.
Viele liebe Grüße schicken die drei Finkis Kira, Riki und Martin und auch vom Streuner-André viele liebe Grüße
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Ganz liebe Grüße von der Crew der Baradal. Wir erkunden gerade die DomRep. Vielleicht treffen wir uns ja irgdndwo wieder. 👍⛵😊
Ja hoffentlich, würde uns sehr freuen! Wir werden erstmal eine Zeitlang auf Martinique bleiben, bis der zweite Zwergpirat da ist. Liebe Grüße!